Zum 1. August

Zum 1. August 150 150 Eric Nussbaumer

Der 1. August ist in meiner Wahrnehmung ein Familientag. Ich erinnere mich an meine Kindheit und an die Nachmittage, wo wir auf dem Balkon die Lampions für den Abend richteten. Am Abend kam dann das Gewitter – die Lampionkerzen konnten jedenfalls nicht immer wie gewünscht angezündet werden.

Der Staat baut auf die Familien. Wenn der Nationalstaat etwas zu feiern hat, dann dies, dass in seinem Land Familien die Gesellschaft gestalten. Ich meine hier nicht nur die traditionelle, mit Mythen verbundene Kleinfamilie. Familie ist ein umfassenderer Begriff. Familien sind Gemeinschaften von Menschen, die füreinander verantwortlich sind, die einander helfend durchs Leben begleiten. Einander verbunden bleiben – das ist die eigentliche Rütliwiese-Botschaft für jede Familie.

Doch der 1. August wird mehr und mehr von rechts her mit ein bisschen Nationalismus verpolitisiert. Auch dieses Jahr. „Volksinitiative zum 1. August“ hiess das Flugblatt, das  gestern in meinem Briefkasten lag. Aber dabei geht es nicht um die Thematik der inneren Solidarität, nicht um die Frage, wie wir miteinander unser Land mit vielen „Familienzellen“ tolerant gestalten können. Es geht den Initianten von der SVP um Abschottung. Es kann nicht sein, dass wir Zuwanderung brauchen. Es darf nicht sein, dass andere Menschen aus der EU in unserem Land sich niederlassen wollen und zum Wohlergehen aller beitragen können. Und natürlich muss am 1. August auch gesagt werden, dass es Illegale und richtig Unerwünschte gibt. Offen gesagt, diese Botschaft passt einfach nicht zum 1. August. Die SVP schwächt die Schweiz – da nützen auch ihre anderslautenden Werbeslogans nichts.